Hole in the Rock Road vom 23.11. - 27.11.2018

 

Wir erreichen die Ortschaft Escalante und fahren direkt zum Visitor Center des Grand Staircase Escalante National Monument

(kurz: GSENM). Das Visitor Center ist aber geschlossen und der kleine Supermarkt auch. Ganz schön blöd wenn der Kühlschrank leer ist. Was ist heute für ein Tag fragen wir uns. Keine Menschenseele weit und breit den wir fragen könnten, also schnell googeln: Thanksgiving!!! Da wirds bei uns aber heute nur Restln geben.

Wir übernachten auch gleich am Parkplatz des Visitor Centers und erkundigen uns dann am nächsten Tag über den Zustand der Slot Canyons und dem der Hole in the Rock Road.

Diese ca. 80km lange Dirt Road, die in etwa von Nord nach Südost durch das ganze Gebiet führt, wurde in den Jahren 1879/80 von Siedlern erschlossen um durch einen Felsspalt, der Hole in the Rock genannt wurde, das Flussufer des Colorado River zu erreichen und überzusetzen.

Die Wetteraussichten für die nächsten Tage sind gut und unser kleines Abenteuer kann beginnen.

Entlang dieser Strasse folgt ein landschaftliches Highlight dem nächsten. Das Problem ist, dass man vorher wissen muss, was es alles gibt und was man sehen will, denn es gibt praktisch keine vernünftige zusammenhängende Beschreibung der kompletten Strecke. Wir haben uns nach entsprechender Recherche einige Rosinen als Ziele herausgepickt.

Unser erstes Ziel ist der Peek-A-Boo und der Spooky Canyon. Nach 26 Meilen auf der Hole in the Rock Road biegen wir ab und erreichen nach ca. 500m einen Parkplatz wo schon einige Autos stehen. Bis zum eigentlichen Trailhead, sind es aber noch 3km, auf einer Piste die übersät ist mit Schlaglöchern und tiefen Spurrillen und teilweise so schräg dass wir uns echt Sorgen machten mit dem Modix umzufallen. Aber alles ging gut und wie meistens staunten andere Besucher was da für ein Monster ankommt.

Nach kurzem Smalltalk, der meistens mit: "what is that?" oder: "is this an RV (Wohnmobil)?", beginnt und mit einem Handyfoto endet, wandern wir noch zum Peek-A-Boo und zum Spooky Canyon runter. Da wir aber hier am Parkplatz schlafen und die Tour morgen Früh machen wollen schauen wir in beide Canyons nur mal kurz rein und freuen uns schon auf den nächsten Tag.

Am nächsten Morgen gehts los, runter in den Wash und dann bis zum Einstieg des Canyons. Der Peek-A-Boo ist ein sogenannter Fun-Canyon, hier heißt es für uns klettern, kriechen und springen und das alles in einer traumhaften Umgebung.

 

Später verengen sich die Sandstein Wände immer mehr und wir müssen schon mal durch Felsbögen und Löcher kriechen.

Am Ende wird er dann wieder breiter und da wir den schönsten Teil gesehen haben drehen wir um, damit Ricki, der ja am Canyon Eingang warten musste, nicht noch länger warten muss. 

 

Dann gehts ein Stück im Wash weiter zum Spooky Canyon. Ricki bleibt wieder draußen, da er sich in engen Canyons nicht so wohl fühlt und der Spooky Canyon wird richtig eng.

 

Je nach Sonnenstand verändert sich das Farbspiel der Canyon Wände.

Jeder von den beiden Slot-Canyons hat etwas Faszinierendes und einen ganz besonderen Reiz und bei jedem Canyon staunt man wieder über die Umstände, die solch eine Entstehung ermöglichen.

 

Am Nachmittag gehts dann weiter zu unserem nächsten Ziel, dem Coyote Gulch. Wir fahren bis zur 40 Mile Abzweigung, dann rein in eine 10km lange Waschbrett Piste mit Warnschildern vor tiefem Sand! Aber alles geht gut und nach knapp einer Stunde stehen wir auf einer Kuppe mit traumhafter Aussicht, dem Trailhead des Coyote Gulch.

Wir wollen morgen die 16km lange Wanderung (angegeben mit 8-9 Std.) durch den Coyote Canyon machen, den ein berühmter Star-Fotograf als den „Schönsten Canyon der Welt“ bezeichnet hat. Spezielle Herausforderungen bei dieser Tour sind der Zustieg in die Schlucht durch einen Spalt, den „Crack in the Wall“ und der Ausstieg, der Kletterei im 3. bis 4. Grad erfordern soll.

Da wir Ricki unbedingt mitnehmen wollen, wir aber keine genauen Infos über den "Crack in the Wall" haben, gehen wir noch am Abend die 3km rüber zur Felskante wo sich der Einstieg in den Canyon befindet und schauen uns das mal an.

Von der Felskante haben wir einen atemberaubenden Blick runter zum Escalante Canyon, den Coyte Gulch und dahinter der riesige Stevens Arch. Der Abstieg durch den Spalt und die Kletterei danach ist mit Ricki nur schwer machbar, aber nach einiger Erkundung finden wir eine Möglichkeit an einem Felsband entlang nach unten zu kommen.

 

Am nächsten Morgen gehts dann früh los. Ricki wird vor dem Abstieg in den Canyon noch angeseilt und dann gehts am Felsband runter.

 

Wir wandern weiter runter in den Canyon, an senkrechten roten Wänden entlang sind wir mittendrin in der grandiosen Szenerie.

Unten am Coyote Creek angelangt gehts dann Flussaufwärts am Bachbett entlang, das mit Cottonwood Bäumen bewachsen ist. Manche haben auch noch ihre gelbe Herbstfärbung, die einen wunderschönen Kontrast zu den roten Felswänden bilden.

 

Leider müssen wir auch immer wieder den Bach queren, am Anfang noch mit trockenen Füssen möglich...

...später müssen wir dann unsere Trekkingsandalen anziehen und bei Temperaturen um die Null Grad sind dann die Bachquerungen auch kein Vergnügen mehr.

 

Trotzdem ist die Wanderung herrlich. Der Fluss hat sich in beeindruckender Mäanderform sein Bett bis zu 200 Meter tief ins rote Gestein gegraben und wir verfolgen staunend die einzelnen Windungen, Steinbögen und riesige Überhänge.

 

Am späten Nachmittag erreichen wir den Ausstieg aus dem Canyon, der jetzt mit zwei Seilen etwas entschärft wurde. Das macht die Kletterei dann doch etwas einfacher, vorallem mit und für Ricki.

 

Am Ende der Klettereinlage gings dann noch ein Stück ohne Seil weiter und dann haben wir es geschafft!

 

Oben angekommen müssen wir noch querfeldein über Slickrock und später durch Sand zurück zum Modix. Wo unser Abendessen, eine warme Dusche und das Bettl wartet!

 

Am nächsten Morgen gehts zurück über fast 70km Dirt Road bis zur Hauptstraße nach Escalante. Um die Schlaglöcher und die Waschbrettpassagen etwas zu entschärfen lassen wir noch mehr Luft aus den Reifen.

 

Beim raus fahren machen wir dann noch einen Halt beim Devils Garden. Ein kleines überschaubares Gebiet, aber umso beeindruckender sind die Sandstein Figuren die auf riesigen Sockeln thronen.

 

Wir genießen noch den Sonnenuntergang im Devils Garden und schlafen dann ganz in der Nähe.

 

Am Morgen fahren wir dann weiter bis nach Escalante. Dort googeln wir den Wetterbericht für unsere weitere Route und leider kommt das erste richtige Winter-Sturmtief der Saison auf uns zu. Da nach starken Regenschauern die meisten Dirt Roads nicht mehr befahrbar sind und oft auch erst im Frühjahr wieder geöffnet werden, ändern wir schweren Herzens unsere Route und fahren Richtung Südwesten nach Las Vegas.

Aber wir kommen wieder nach Utah und ganz sicher auch ins Grand Staircase Escalante National Monument!