Von Skitouren, Hot Springs und Wölfen           14.04. -   16.05.2019

 

Wir fahren weiter Richtung Colorado Springs zu einem Spezialisten für Augenkrankheiten, um Ricki behandeln zu lassen. Um rüber nach Colorado Springs zukommen müssen wir die Rocky Mountains durchqueren. Unsere Route führt uns über den Wolfs Creek Pass auf 3.309m und da das Wetter heute traumhaft ist, machen wir gleich eine Skitour. Wir sehen eine Spur die auf einen schönen Gipfel führt und kommen dann fast bis auf 4.000m hoch, Rekord für Michi und ein wunderschöner Tag in den Rockys!

 

Wir übernachten gleich ein paar Kilometer weiter am Parkplatz eines bereits geschlossenen Skigebietes und gehen von dort aus am nächsten Morgen noch eine kleine Skitour.

 

Auf unserem Weg nach Colorado Springs liegt auch noch der Sand Dunes National Park. Da schauen wir vorbei, aber der starke Wind hält uns dann doch von einer Dünen Wanderung ab.

 

Auf Googel haben wir bei unserer Routenplanung eine Wolf Sanctury in den Bergen vor Colorado Springs entdeckt. Da wollten wir unbedingt hin und da wir noch Zeit bis zu unserem Tierarzttermin haben schauen wir da morgen gleich vorbei. Zum Schlafen finden wir dann einen schönen Platz auf dem Weg hinauf zu den Wölfen.

 

Am nächsten Morgen fahren wir weiter zur Wolf Sanctury. Dort angekommen werden wir von Kent, dem sehr charismatischen Gründer der Sanctury, herzlich in Empfang genommen.

Wie wir später erfahren, ein Architekt, der seinen Job an den Nagel gehängt hat, mit Frau und Kind und seinen 5 Wolfshunden vor 30 Jahren in die Berge von Colorado gezogen ist, ohne fließend Wasser und Strom. So fing alles an, die Mission Wolf. Momentan leben 28 Wölfe bzw. Wolfshunde dort.

 

Wir fühlen uns hier sofort wohl und Kent führt uns gleich zum „Ambassador Gehege“. Dort leben die wenigen Wölfe, die die Scheu vor dem Menschen ablegen konnten und sogar an einer Begegnung interessiert sind.

 

Wir sind die einzigen Besucher an diesem Tag,nur ein paar der Volunteere kommen noch mit. Vor dem „Ambassador Gehege“ bekommen wir noch eine kleine Einweisung wie wir uns verhalten sollen wenn wir den Wölfen begegnen.

Wir folgen Kent ins Gehege, und sollen dabei unbedingt den Augenkontakt mit den Wölfen meiden, während wir unseren Platz auf einem Baumstamm im Gehege einnehmen. Einfach ignorieren dass sie da sind, gar nicht so einfach, denn wir sind schon jetzt fasziniert.

 

Wir müssen selbstbewusst auftreten um die Neugier der Wölfe zu wecken. Kaum haben wir unseren Platz gefunden, kommen auch schon Abraham und Nasira auf uns zu.

 

Abraham:

 

Obwohl er „nur“ ein Wolfshund ist, führt er das Rudel an. Er begrüßt uns und fordert uns dann zum streicheln und knuddeln auf.

 

Zu einer höflichen Wolfsbegrüßung gehört dass der Wolf am geöffneten Mund schnuppert. Ganz wichtig ist, ihm dabei in die Augen zu sehen. Da schlägt das Herzchen schneller. Der natürliche Reflex wäre zurückzuweichen, was eine Beleidigung für den Wolf wäre, wir geben unser Bestes und öffnen den Mund und schauen dem Wolf tief in die Augen. „We kissed a wolf and we like it“!

Nun ist auch das Interesse vom Canada Gray Wolf Zeab geweckt. Er ist ein Verwandter von dem Wolf aus dem Film Twiglight. Der Candian Grey Wolf ist der größte in der Wolfsfamilie und Zeab besonders schön und beeindruckend.

 

Das Gefühl von diesem Rudel begrüßt und akzeptiert zu werden ist unbeschreiblich. Ein Erlebnis das man nicht wirklich in Worte fassen kann und wir nie vergessen werden.

 

Und nun verstehen wir die Worte von Kent bei der kurzen Einführung, dass er uns hunderte Wolfs-Geschichten erzählen könnte, jedoch keine wird so prägend sein, wie das eigene Erlebnis, einem Wolf zu begegnen. Wir können seinen Worten nur zustimmen. Man kann es nicht beschreiben, man muss es erleben. Wir wollen wiederkommen...

Nach der Begegnung mit dem Ambassador Rudel, führt uns ein deutscher Maschinenbau Ing., der das zweite Jahr in Folge hier als Volunteer in Mission Wolf ist, durch die ganze Anlage (ein ganz Netter Kerl, hab aber leider den Namen vergessen).

Er erzählt uns die Geschichte zu jedem Wolf, teils kamen Sie aus Zoo´s, oder wurden abgegeben, da im gekauften Wolfshund dann doch zuviel Wolf war – man mag es nicht für möglich halten dass in den USA ungefähr 1 Million Wölfe oder Wolfshunde in privaten Haushalten gehalten werden. Irrtümlicher Glaube ist dabei, dass der Wolfshund besonders aggressiv und daher ein guter Schutzhund für Haus und Hof ist. Aber das Gegenteil ist der Fall, der Wolf ist sehr scheu und hat von Natur aus Angst vor dem Menschen. Daher versteckt er sich wenn Besucher kommen. Die Besitzer wollen ihn dann gleich wieder los werden oder er kommt in einen Zwinger irgendwo hinter dem Haus.

Darum kann man auch nur ein paar Wölfe, das Ambassador Rudel im Gehege besuchen, die anderen Wölfe würden sofort die Flucht ergreifen wenn man das Gehege betritt.

 

Nach dem Rundgang durch die Anlage helfen wir noch den halben Tag beim Bau des neuen Besucherzentrums. Am Abend müssen wir dann vorerst Abschied nehmen, da wir Morgen unseren Termin für Ricky beim Augenarzt haben.

 

Wir sind sprachlos und überwältigt vom Erlebten und wollen unbedingt wiederkommen. Übermorgen, am Samstag, ist Fütterungstag! 

Junge Studenten und Volunteere aus aller Welt arbeiten hier meistens für ein Jahr, und das ohne Entgelt. Keiner mit dem wir gesprochen haben will hier wieder weg, jeder ist ganz im Bann der Wölfe und der Mission Wolf.

Die Mission ist, den Besuchern zu zeigen, dass der Wolf kein Monster ist, sondern eher scheu und dem Menschen lieber aus dem Weg geht, aber dir ermöglicht Gast in einem Rudel zu sein - darum geht es hier.

Alles finanziert sich aus Spenden, in Bargeld oder Sachspenden, wie z.B. altersschwache Pferde, die dann geschlachtet und verfüttert werden. Der Besuch kostet keinen Eintritt, jeder kann selbst entscheiden ob und wie viel er spendet.

 

Glücklich von dem erlebten verlassen wir gegen Abend die Sanctury und fahren Richtung Colorado Springs.

Wir Übernachten noch in den Bergen und früh Morgens geht’s dann weiter zum Termin für Ricky.

 

 

Zwei Ärztinen kümmern sich ganz professionell um Ricky und untersuchen die Augen. Wie schon vermutet ist seine Krankheit (Schäferhund-Katerakt) fortgeschritten und die Sonne in Mexiko hat wohl eine akute Entzündung entfacht.

Wir bekommen neue, stärkere Medikamente, bezahlen 400 Dollar (!), und sind nach 15 Minuten auch schon fertig.

 

Wir fahren den halben Weg zurück Richtung Wolfs Sanctury und finden ein schönes Plätzchen an einem Fluss bei der Ortschaft Florence und verbringen hier zwei Tage.

 

Da Morgen ja der Fütterungstag ist fahren wir schon mal rauf in die Berge in Richtung Sanctury. Plötzlich mitten in einer Steigung piepst und leuchtet es am Tacho, Kühlwasser, na super! Ein Blick unter den Modix und tatsächlich aus dem Kühler tropft es.

 

Wir haben so ein Kühlerdichtmittel dabei. Also rein damit und nach Anleitung soll man 20 Minuten fahren. Danach kontrollieren wir, aber leider kein befriedigendes Ergebnis, es tropft weiter. Wir haben natürlich Freitag Nachmittag super, wir fahren zurück nach Florence, hier soll es nach der I-Overlander App, einer App für Reisende, eine super Werkstatt geben. Kurz vor Feierabend erwischen wir noch den Chef. Der schaut gleich nach, aber der Kühler tropft gar nicht mehr. Das Mittel hat wohl länger gebraucht um zu wirken, auch gut. Wir bekommen noch mal ein Dichtmittel und noch ein paar Dichtungen und das alles geschenkt. Ein super Service!

 

Da es nun schon zu spät ist um die Mission Wolf noch bei Tageslicht zu erreichen übernachten wir am Weg dahin und sind am nächsten Morgen rechtzeitig um 10 Uhr bei der Sanctury.

 

Am Vortag wurde ein Pferd angeliefert, das heute von einigen Tierarztstudenten zu Futter zerlegt wird.

 

Da die Zubereitung aber noch dauert nimmt uns Kent mit in ein Gehege mit ganz scheuen Wölfen, in diesen Genuss kommen nur sehr wenige Besucher. Auch hier ist es wie in jedem anderen Gehege, wenn Kent kommt laufen sie auf ihn zu, freuen sich wie wir es von Hunden kennen.

Und siehe da, warum auch immer. Die Wölfe sind sehr interessiert an uns und gar nicht scheu. Kent kann es gar nicht glauben und hat fast noch mehr Freude als wir über diese außergewöhnliche Begegnung. Die Beiden lassen sich von uns kraulen und kommen immer wieder her und verweilen, fühlen sich offensichtlich wohl bei uns und wir bei ihnen.

 

Die uns bekannten Wölfe Abraham und Zeab lassen sich auch gern durch den Zaun kraulen.

 

Und endlich ist der große Zeitpunkt gekommen – Fütterung.

 

Wir haben hier wieder einen einzigartigen Tag erlebt und möchten unbedingt nächstes Jahr wiederkommen und ein oder zwei Wochen mithelfen in der Sanctury.

Leider passt es jetzt zeitlich nicht so gut um zu bleiben, wir möchten das unsere Skier noch ein paar mal zum Einsatz kommen und drum gehts weiter Richtung Norden. Wir machen einen Notstop im Royal Gorge Mountain Park.

Michi hat es mit einer Magendarmgrippe erwischt und wir stehen hier ein paar Tage und lassen es ruhig angehen bis es ihr wieder besser geht.

Wir wollten eigentlich hier in den Rocky Mountains noch mehr Skitouren gehen, aber das Wetter spielt leider gar nicht mit. So fahren wir bei Regen und Sturm durch die Rockys. Vorbei an Breckenridge, lassen Vail und Aspen links liegen und fahren weiter Richtung Nordwesten. Im Internet lesen wir, dass es im Sand Wash Basin Wildpferde geben soll.

Na dann über Steamboat Springs zu den Wildpferden! Im Basin angekommen stellen wir uns in die Nähe einer Wasserstelle. Kaum angekommen kommt auch schon eine ganz Herde angetrabt. 

Wunderschön. Leider bleibt die Herde nicht am Wasserloch sondern zieht weiter.

 

 

Eine weitere Herde beim Abendspaziergang.

 

Und neugierige Hengste beim Morgenspaziergang, die auf ganz Nah auf uns zugekommen sind. Ricky war erstaunlicherweise ganz ruhig.

 

Im Laufe des Vormittags kommt ein Sandsturm auf und wir fahren weiter. Es geht entlang des Green River und dann nach Norden über Rock Springs rauf nach Jackson in Wyoming. Das Wetter ist leider immer noch schlecht und auch die Vorhersage für die nächsten Tage. Daher leider keine Skitouren hier in den Grant Tetons. Dann halt weiter Richtung Westen, nach Twin Falls in Idaho. Hier fahren wir über die Perrine Brigde die in 148m Höhe den Snake River überspannt.

 

Dann sehen wir uns noch die Shoshone Falls an. Die werden auch als die Niagara-Fälle des Westens bezeichnet und sind auch wirklich beeindruckend: 300m Breit und 65m Hoch.

 

Dann finden wir einen schönen Platz zum Übernachten direkt am Snake River.

 

Am nächsten Morgen fahren wir weiter und wollen unser Skitouren-Glück im berühmten Sun Valley versuchen. Am Weg liegt noch der Craters of the Moon National Park.

 

Am Abend sind wir dann schon in Sun Valley, aber von Schnee nichts zu sehen.

 

Na gut, dann weiter in den Sawtooth Mountains. Irgendwo muss doch noch Schnee sein...

 

Wir schauen uns noch die Yankee Fork Gold Dredge an. Ein Schwimmbagger mit integrierter Aufbereitungsanlage.

 

Danach fahren wir zur Sunbeam Hot Springs und Michi genießt das richtig heiße Wasser.

 

Dann finden wir den Schnee, aber leider kein Skitourengelände! Alle Hänge entweder mit dichtem Wald bewachsen oder viel zu steil. Dann wenigstens einen schönen Spaziergang.

 

Da die Hot Spring Michis Rücken richtig gut tat und HP und Tanja ganz in der Nähe bei den Kirkham Hot Springs sind, fahren wir mal kurz vorbei und besuchen die Beiden und bleiben dann gleich 2 Tage. Die Hot Springs sind ganz naturbelassen und richtig heiß, und der Fluss zum abkühlen hat vielleicht 6 Grad, da bleibt einem schon fast das Herzele stehen.

 

Wir nutzen die Zeit auch um unsere Tour nach Alaska, den Yukon und an die Arktische See zu planen. Es werden Karten und Reiseführer abgeglichen und Tipps ausgetauscht.

 

Dann trennen sich unsere Wege leider auch schon wieder und wir fahren weiter und hoffen, dass es in der Kaskadenkette in Oregon, den High Cascades noch genug Schnee gibt. Am Weg dorthin fahren wir durch den Hells Canyon und Blumenmeere und dann bekommen wir für unsere Sammlung hinten am LKW eine Oregon Nummerntafel geschenkt, danke!

 

Wir machen noch einen kurzen Stopp bei einer alten Eisenbahngarnitur.

 

Dann noch ein Abstecher zu den John Day Fossil Beds National Monument.

 

Am nächsten Tag erreichen wir dann das Skigebiet am Mt. Bachelor.

Der Mount Bachelor (2764m) unsere erste Vulkan-Skitour. Very cool. Ricky darf da leider nicht mit, der Berg ist für Hunde gesperrt! Wir machen 2 Skitouren...

und ziehen weiter zum nächsten Vulkan, dem Mt. Hood (3425m).

 

Hier war es wohl wärmer. Der Schnee ist morgens schon richtig sulzig. Die Ausblicke dafür sagenhaft.

 

Der Wetterbericht für die nächsten Tage ist leider schlecht so fahren wir weiter Richtung Portland und besuchen George in Dundee, diesen lebenslustigen 82-jährigen deutschen Auswanderer, den wir in Utah bei den Ruinen der Anasazi Indianer kennengelernt haben. George wohnt wunderschön umgeben von Weinbergen auf einem riesigen Grundstück mit einem wunderschönen Spazierweg im Wald.

 

 

Zum Geburtstagsessen seiner Enkelin Alex wurden wir eingeladen und verbringen einen sehr netten Abend in einem Japanischen Restaurant, mit Enkelin Alex mit Freund und Tochter Michelle und Ihrem Mann Dan, Danke!

 

Am nächsten Tag besuchen wir den Delikatessen-Import und Metzgerei in Portland die George aufgebaut hat und jetzt von seinem Sohn Toni geführt wird. Die Gelegenheit lassen wir natürlich nicht ungenutzt und bevorraten uns mit leckerer Wurst nach deutschem Rezept und frischen deutschem Brot. Sehr lecker.

 

Wir machen mit George noch eine schöne Wanderung und nach ein paar Tagen fahren wir weiter Richtung Norden, Alaska ruft! Dort wollen wir uns im Sommer wiedersehen.

 

Unser nächster Termin ist Langley in Kanada – unser Modix braucht einen Service und den Kühler und noch ein paar andere Sachen sollte sich auch mal ein Fachmann anschauen.