Wrangell - St.Elias National Park / Top of the World Highway  vom 21.08. - 26.08.2019

 

Beim Zusammenfluss des Copper und Chintina River geht’s rein in den Wrangell-St. Ellias N.P.

 

Für die 93 km lange Schotterpiste wird erst mal Luft aus den Reifen gelassen, damit wir nicht gar so durchgerüttelt werden.

 

 

Wieder mal fahren wir durch eine wunderschöne Landschaft eingerahmt von hohen, Gletscher bedeckten Gebirgszügen des Wrangell-St. Elias Gebiet. Der N.P. hat eine Fläche von 50.000 km², zum Vergleich die Schweiz mit 41.000 km²!

Der Wrangell-St. Elias Nationalpark, ist der größte und zugleich landschaftlich spektakulärste Park Alaskas. Majestätische Berggipfel und gewaltige Gletscher prägen die unberührte Wildnis und sind hauptsächlich per Flugzeug zu erreichen. Dieser Park wird auch als nordamerikanisches Königreich der Berge bezeichnet.

 

 

Über eine alten Eisenbahnbrücke

Kurz vor dem kleinen heute noch bewohnten Ort McCarhty unterhalb der Kennecott Mine endet die Straße für Privatfahrzeuge. Hier richten wir uns auf einem Parkplatz zum schlafen ein. Von hier geht es nur per Shuttle Bus, der leider keine Hunde mitnimmt, oder per Bike/zu Fuß weiter, hinauf die 8 km nach Kennecott.

Kennecott ist eine Geisterstadt, eine ehemalige Bergwerksiedlung, deren Kupfermine zwischen 1911 und 1938 auf Hochtouren lief und eine der ertragreichsten der USA war. In dieser Zeit wurden 4,6 Millionen Tonnen Gestein abgebaut mit 13% Kupferanteil im einem Gesamtwert von 200 Millionen Dollar.

Ricky soll natürlich mit, also packen wir unsere Radl und Ricky´s Anhänger aus um rauf ins Minen- und Gletschergebiet zu kommen.

Zu Fuß geht’s dann auf den 3,5 km langen Root Glacier Trail mit super Ausicht auf den Mt. Blackburn. Er ist mit 4996m der höchste Gipfel der Wrangell Mountains und der fünfthöchste der USA.

Hier sieht man den Zusammenfluss vom Kennicott Glacier und dem, von rechts kommenden Root Glacier. Unter den Kiesschichten fließt der Gletscher.

Da der Root Glacier hier wenig Spalten hat kann man auf ihm recht sicher herum wandern.

Blick auf den 4220m hohen Regal Mt. mit dem „mile high“ Stairway Icefall, also 1.600m hoch und damit der höchste Eisfall außerhalb der Himalaya Region.

Man hätte hier noch lange weiterwandern können, aber es ist Zeit umzukehren.

Kurz vor Eintritt der Dunkelheit erreichen wir unser Zuhause, den Modix.

Inzwischen sind auch Kristin und Martin hier angekommen und wir treffen uns noch auf einen kurzen Plausch. Dann ab in die Federn, morgen geht’s früh raus. Wir wollen rauf zur Erie Mine. Die Reste der Talstation liegen 6,5 km hinter Kennecott und zur Mine, die 900 Höhenmeter weiter oben in den Felsen liegt führt kein Weg rauf und laut Internet ist die Mine in den Felsen nur sehr schwer zu finden.

Wir fahren wieder mit dem Radl und Ricky hinten im Anhänger rauf nach Kennecott.

Von Kennecott geht Michi mit Ricky dann zu Fuß weiter. Da ich alleine zur Erie Mine rauf kraxle, nehm ich mein Bike mit bis zur verfallenen Talstation der Minenseilbahn um dann nicht noch raus hatschen zu müssen. Der Erie Mine Trail führt die ganzen 6.5 km bis zur ehemaligen Talstation oberhalb des Root Glacier entlang. Ein herrlicher Wanderweg und noch dazu ganz alleine!

Aber auch wenn hier die Gletscher noch groß sind (22km lang und 2 km breit), die Abnahme und Schmelzungen sind enorm. Vor 100 Jahren war der Gletscher so hoch, dass man vom Weg aus nicht auf den Gebirgskamm der anderen Seite schauen konnte!

Mittagspause unterhalb der Mine mit herrlicher Aussicht auf den Stairway Icefall.

Den Weg zur Mine muss ich mir selber suchen. Es ist steil mit viel Geröll und ich seh mein Ziel nicht. Ich weiß nur grob die Richtung, nach oben. Michi tritt mit Ricky den Rückweg an,

und ich kämpf mich durchs Geröll rauf, dann weiter in kleinen Scharten und Gräben immer steil Bergauf mit Entscheidungen, geh ich rechts oder links weiter...dann kommen zwischen den felsigen Passagen immer wieder kleine Wiesenhänge und dann seh ich zum ersten mal die Mine, unter mir! Schei.. ich bin viel zu hoch!

Wieder zurück und weiter unten rüber und dann steht sie auf einmal vor mir, juhuu, die Erie Mine!

Blick in den ehemaligen Speiseraum

Heizungs- und Waschraum

Von der Mine hat man einen grandiosen Blick auf den Gletscher und die Gipfel rundum.

Dann muss ich mir noch den Stolleneingang und die Seilbahn anschauen.

 

 

Aber jetzt muss ich runter, ein letzter Blick zurück und 900 Hm runter zum Radl...

und raus nach Kenicott wo die Michi schon auf mich wartet. Ich hab gesagt ich bin bis spätestens 18 Uhr zurück, sonst passt was nicht. Aber ich schaffs grad noch rechtzeitig und dann fahren wir zusammen das Tal raus zu unserm Schlafplatz.

 

Wir kommen erst kurz vor der Dunkelheit zurück. Kristin und Martin sind schon weg und haben uns eine Nachricht hinterlassen. Nächster Treffpunkt: Dawson City - 720 km bis zur legendären Goldgräberstadt!

Am nächsten Morgen packen wir zusammen und verabschieden uns schweren Herzens von Kennecott und dem Wrangell-St. Elias N.P.

 

Eine kurze Pause hoch über dem Chitina River und

Michi macht ihren ersten Drohnenflug.

Weiter geht’s immer Richtung Norden bis nach Tetlin Junction, dann auf dem Taylor Hwy bis Chicken. Einer der letzten Goldrauschorte am Ende der Welt und ein netter Stopp auf dem Weg von Alaska in den Yukon.

Hinter Chicken geht’s auf Schotter weiter, also noch ca. 180 km Piste bis nach Dawson. Davon 127 km auf dem legendären Top of the World Hwy! Den Namen bekam der Hwy wegen seiner eindrucksvollen Streckenführung entlang einer Kammlinie mit weiten Ausblicken über die Unendlichkeit des menschenleeren Landes.

 

Wir passieren den nördlichsten und wahrscheinlich auch einsamsten Grenzübergang Nordamerikas mit sehr freundlichen Beamten. Wir haben Glück, in 2 Wochen wird die Grenze, wie jedes Jahr, bis Mai geschlossen. Wir übernachten ein paar Km hinter der Grenze

und der Name des Hwys verspricht nicht zu viel. Absolute Einsamkeit und wunderbare Ausblicke...

und Blaubeeren.

Vor uns liegt der Yukon River und am anderen Ufer die Goldgräberstadt Dawson City.

Eine kostenlose Fähre schippert uns über den Yukon und rein in ein neues Abenteuer: von Dawson auf dem Dempster Hwy, 919 km Piste nach Norden bis zum Arktischen Ozean!