Von Capo Pulmo einmal rund um die Südspitze der Baja und zurück, vom 15.01. - 21.02.2019

 

Der Capo Pulmo Marine National Park gehört zu den letzten drei lebendigen Korallenriffen Nordamerikas. Wegen seiner großen Biodiversität wurden über 7.000 ha Unterwasserwelt rund um Capo Pulmo unter Schutz gestellt. Das Meeresschutzgebiet bietet über 800 verschiedenen Spezies einen sicheren Hafen.

Die Bucht ist wunderschön, und im Gegensatz zu den meisten Nationalparks darf man hier frei Campen.

Um dem immer noch recht kalten Wind etwas zu entfliehen, suchen wir uns am Ende der Bucht, neben einem verlassenen Haus, das vor Jahren einer Sturmflut zum Opfer gefallen ist, unser Domizil.

 

In der Bucht lernen wir kurz Silke und Frank kennen, zwei Deutsche die seit Jahren im Yukon leben und den Winter hier auf der Baja verbringen.Kurzerhand werden wir von den Beiden zu Ihnen nach Whitehorse eingeladen, wir freuen uns schon.

Wir genießen die Sonnenuntergänge, beobachten die gefräßigen Pelikane beim Fischen, gehen schnorcheln, Kajakfahren und ich bekomme einen neuen Haarschnitt.

 

Leider haben wir festgestellt, das unsere Kajaks, nach dem sie einmal aufgepumt wurden,an Ihrem angedachten Platz nur sehr schwer zu verstauen sind. So, dass es schon fast keinen Spaß macht sie auszupacken. Also wird mal „kurz“ alles umgeräumt. Die Kajaks brauchen einen neuen Platz, gar nicht so einfach, wenn so gut wie jeder Zentimeter verplant und besetzt ist.

 

Ein Waschtag am Meer.

 

Zum Abendspaziergang auf die "Dicke Berta".

 

Leider macht Michi´s Halswirbelsäule seit einigen Tagen große Probleme, darum wird nichts aus unserem Plan nach Los Barilles zum Kiten zu fahren.Wir entscheiden uns daher noch länger zu bleiben, dem Nacken Ruhe und Sonne zu geben. Aber leider werden die Schmerzen auch nach 2 Wochen in dieser Traumbucht nicht besser und wir stehen vor der Entscheidung, sich hier in Behandlung zu geben oder nach „Hause“ zu fliegen. Wir entscheiden uns zu dem bereits kontaktierten Arzt nach San Jose runter zu fahren, da er ein Wirbelsäulen-Chirurg ist und spezialisiert auf Schmerztherapie. Da haben wir Glück im Unglück, dass er an der Südspitze der Baja praktiziert.

Die Fahrt über die Holperpiste ist in diesem Zustand für Michi kein Zuckerschlecken und Sie ist froh, im Krankenhaus in der Notaufnahme gleich an den Schmerztropf zu kommen. Obwohl wir hier in einem sehr amerikanisch orientierten Privatkrankenhaus sind, bleibt ein komisches Gefühl sich hier in Mexiko an der Halswirbelsäule in Behandlung zu geben. Der Arzt ist leider erst Morgen wieder hier, aber Michi bekommt eine Schmerzinfusion und nach einer Kernspin, kann sie das Krankenhaus schon nach 3 Std. wieder verlassen. Wir schlafen dann auch direkt auf dem Parkplatz hinter dem Krankenhaus.

 

Am nächsten Tag haben wir dann den Termin bei Dr. Rincon, der spricht zu unserer Erleichterung super Englisch und war auch schon ein Jahr in Deutschland. Eigentlich rät er zur OP, aber das hören wir nicht zum ersten Mal. Also einigen wir uns auf eine Infiltrationsspritze direkt an die Halswirbelsäule, und das alles in Mexiko, wie gesagt ein mulmiges Gefühl. Der Termin wird für den nächsten Tag angesetzt. Nach einer weiteren Nacht am Parkplatz geht’s wieder rein ins Krankenhaus. In Deutschland sind wir nach einer Infiltration schon oft wieder nach einer Stunde fertig gewesen. Hier wird diese Art von Behandlung jedoch ganz anders gehandhabt, wahrscheinlich wegen der vielen US Patienten, nach US-Vorschriften.

Michi wurde sogut wie auf eine OP vorbereitet, mit mehreren Schwestern, immer unter Beobachtung. Die Schwestern waren alle sehr nett, jedoch konnte nur eine etwas Englisch und unser Spanisch ist ja noch schlechter. Nach 7 Stunden, einer Spritze in Halbnarkose, konnte Michi das Krankenhaus dann wieder verlassenen.

Die Spritze hat geholfen, zumindest ein bisschen und am nächsten Morgen fahren wir nur eine kurze Strecke zu einem uns bekannten Strand, bei km 93. Dort wollen wir ein paar Tage bleiben und Michi soll sich ausruhen und erholen.

 

Gleich am nächsten Tag schauen wir nicht schlecht, ein Offroadmobil aus Neu Ulm fährt an uns vorbei und nistet sich am Ende des Strandes ein. Am nächsten Tag kommen wir mit Tanja und Hans-Peter (HP) ins Gespräch und wir verbringen ein paar sehr nette Tage miteinander. Mich relaxt auf der Liege in der Sonne und wir tauschen Informationen, schöne Plätze/Reiseziele und Erlebnisse aus. Wie sich herausstellt, sind die beiden schon seit 10 Jahren USA-Reisende und kennen jeden Platz den man gesehen oder erwandert haben sollte. Danke für die super Tipps an die Beiden!

 

Nach ein paar Tagen müssen wir fahren, Wassertanken und Einkaufen ist angesagt. Wir fahren nach Todos Santos und machen uns später noch eine schönen Tag hier. Ein kleines Städtchen, touristisch mit vielen Souvenirläden, jedoch immer noch gemütlich mit mexikanischen Läden und Lokalen.

 

Am Abend fahren wir dann noch zu einer in der Nähe gelegenen Schildkröten Schutzstation. Hier werden die Schildkröteneier am Strand ausgegraben und in einer Art Treibhaus im Sand zum Ausbrüten wieder vergraben. Ohne diese Maßnahme würden weniger und fast nur männliche Schildkröten überleben. Bei Sonnenuntergang werden die am Tag geschlüpften Schildkröten gemeinsam im Schutz der Dunkelheit ins Wasser entlassen.

 

Wir übernachten dann gleich am Parkplatz an der Station und fahren am nächsten Tag weiter zurück Richtung La Paz.

Von unterwegs haben wir uns über Amazon USA eine neue GoPro bestellt, die müsste inzwischen am Campingplatz Maranata, unsere Postadresse für die Online-Bestellung, angekommen sein. Super, die GoPro ist da und wir bleiben gleich eine Nacht, tanken nochmals Wasser und nutzen den Wäscheservice des Campingplatzes für unsere Teppiche, die in unser kleinen Waschmaschine (3 kg) keinen Platz haben. Am nächsten Morgen fahren wir durch La Paz, denn 30Km dahinter liegt einer der schönsten und bekanntesten Strände der Stadt, Balandra Beach. Ein unberührter weißer Sandstrand mit knietiefem kristallklarem Wasser.

 

Gegen Mittag fahren wir auf die andere Seite von La Paz, auf die Halbinsel Mogote. Wir haben gehört, dass man hier mit etwas Glück Walhaie vom Strand aus beobachten kann. Eigentlich wollten wir in La Paz schon eine Walhai-Tour buchen, aber wir wollen es zuerst mal auf eigen Faust versuchen und unsere Erwartungen wurden weit übertroffen.

 

Der Walhai ist der größte Fisch und zugleich der größte Hai in unseren Meeren. Er kann bis zu 12 Tonnen schwer, 12-14 Meter lang und bis zu 100 Jahren alt werden. Er ernährt sich von Plankton und Kleinstlebewesen. Er saugt das Wasser aktiv an und filtert bis zu 6000 Liter in der Stunde durch seine Kiemen. Also besteht keine Gefahr für uns als Nahrung verwechselt zu werden.

 

Walhaie haben wir vom Strand aus keine gesehen, dafür aber die ganzen Ausflugsboote der Schnorchel-Touranbieter, direkt vor unserer „Haustür“, geht’s besser!? Wir pumpen Michi`s Kajak auf, Taucherbrille und Flossen rein, die GOPro muss natürlich auch mit und raus geht’s zu den sanften Riesen. Es ist nur noch ein Ausflugsboot da und der „Tauch-Guide“ weist Michi darauf hin, dass es eigentlich nicht erlaubt ist hier privat zu schnorcheln, sie könne aber bleiben, da ihn das nicht stört. Ricki und ich bleiben beim Modix, Ricki schläft und ich fliege mit der Drohne zu Michi und den Walhaien raus. Von oben sieht dann alles noch beeindruckender aus.

 

Auf einmal gleitet neben Michi ein gigantisch großer Fisch, majestätisch durchs Wasser.

Michi schnappt sich die Taucherbrille, Flossen an und noch die GoPro ums Handgelenk und rein zu diesem Riesen. Es scheint ihm aber völlig egal zu sein, dass Michi mit ihrem Kajak im Schlepptau hinter ihm her schwimmt.

 Diese wunderbaren Tiere im offenen Meer beobachten zu können und mit ihnen zu schwimmen ist ein ganz besonderes Erlebnis (ein Hacken auf Michis Bucket-List!). Am Abend paddel dann ich noch raus und bin auch ganz begeistert von dem Erlebnis mit diesen Tieren. 

Leider wird nach 2 Tagen das Wetter schlechter, starker Wind und Wolken kommen auf. Also keine guten Bedingungen um Walhaie zu beobachten. Wir wollen nächste Woche, bei besseren Wetterbedingungen wiederkommen.

Da passt es gut, dass uns die Nachricht von Frank mit Familie erreicht, sie sind jetzt in Los Frailles. Super, dann nichts wie dahin.

Noch mal Einkaufen, Wasser tanken und los gehts. Am nächsten Tag kommen wir dann in Los Frailes an und freuen uns die liebe Familie vom Death Valley wieder zutreffen.

 

 

Bei Lagerfeuer und Kaiserschmarrn werden Pläne für den nächsten Tag gemacht.

 

Am nächsten Morgen rudern wir alle gemeinsam zu den Seelöwen raus, um dort zu Schnorcheln. Von unserer Bucht rudert man um einen Felsvorsprung und kommt von der anderen Seite in den Capo Pulmo Nationalpark, und gleich um die Ecke liegen auch schon die Seelöwen auf einem großen Felsen.

 

Wir genießen unser Beachlife und mit allerlei Unfug und Spielen vergeht die Zeit wie im Flug.

 

Heute bläst guter Wind, die Windrichtung ist schräg ablandig und daher schönes Flachwasser. Eigentlich fast ideal fürs Kiten, wenn auch hier sonst niemand auf dem Wasser ist, aber für den Notfall liegen ein paar Fischerboote am Strand. Frank baut auf und macht auch gleich den Testpilot. Michi überlegt lange, und da die Bedingungen wirklich „easy“ sind geht sie dann doch raus, Nacken hin oder her. Endlich wieder auf dem Wasser!

 

Nach ein paar Tagen packen wir zusammen und fahren gemeinsam weiter. Die Küstenstraße weiter Richtung Süden. Wir wollen zum Strand 9 Palms, da hatten wir das letzte Mal beim vorbei fahren wunderschöne Plätzchen gesehen.

 

Auch die gibt’s hier überall!

 

 

Unser Plätzchen für die nächsten Tage.

 

Na, die haben sich wohl verirrt, oder fressen die Kühe hier Sand.

Wahrscheinlich parken wir auf ihrem gewohnten Weg, dass führt sichtbar zur Verwirrung, aber dafür gibt’s was zu Trinken.

 

Wir genießen unser Strandleben...

 

Vom Strand aus können wir immer wieder Wale beobachten, leider war der Wind immer zu stark um mit der Drohne fliegen zu können, aber einmal da gings`s dann doch.

 

Irgendwann ist es soweit, wir müssen Abschied nehmen. Der Abschied fällt schwer, auch weil wir wissen, unsere Wege werden sich erst mal für lange Zeit nicht mehr kreuzen. Frank und Tatjana nehmen in Kürze die Fähre in La Paz aufs Festland, und fahren weiter Richtung Mittelamerika und unser Weg führt uns die nächsten Monate nur noch nordwärts.

 

Der Wetterbericht sagt für die nächsten 3 Tage Sonne und Windstille an, also wieder zurück nach La Paz zu den Walhaien, dort warten auch schon Tanja und HP auf uns.