Schlafplatz bei Km 93

Von Tijuana über Cabo San Lucas nach Los Frailles vom 20.12.18 - 14.01.2019

Die Baja California ist eine lange schmale Halbinsel zwischen Pazifik und dem Golf von Kalifornien. Heiße trockene Wüstenlandschaft, raue und praktisch unberührte Gebirgszüge mit über 3000m Höhe, erstrecken sich entlang der Halbinsel.

Von der Stadt Tijuana an der Grenze zur USA, führt die Fernstraße MEX1 über 1700 km im Zickzack Kurs von Küste zu Küste,

bis zum südlichsten Punkt bei Capo San Lucas.

Nach den letzten kalten Wochen, können wir es kaum erwarten und freuen uns sehr auf Mexiko mit Sonne, Wärme und Strand.

Wir fahren in Tijuana über die Grenze, dem größten Grenzübergang zwischen den USA und Mexiko, eigentlich nicht unsere erste Wahl, aber von San Diego direkt und schnell erreichbar. Die Ausreise aus den USA und die Einreise nach Mexiko gestalten sich angenehm einfach. Eine US-Ausreise Kontrolle gibt es nicht. Bei der mexikanischen Grenzkontrolle werden wir auf die Wohnmobilspur dirigiert. Dort geben wir die Pässe ab, fahren den Modix zum Scanner und laufen zurück zum Posten um die Formalitäten zu erledigen. Visa geholt für 180 Tage, alles recht unkompliziert und schnell. Die Beamten sind korrekt, hilfsbereit und sehr zuvorkommend. Soweit ist alles ganz klar und einfach, aber für eine offizielle Ausreise aus den USA muss die grüne Karte von einem US Beamten aus unseren Pässen entfernt werden. Also zu Fuß über eine Gangway wieder zurück in die USA und dort unsere Einreisekarte abgeben. Nach ca. 1 Stunde war alles erledigt und für Ricki hat sich auch niemand interessiert.

Nun kann es losgehen, unser Abenteuer Baja California!

Wir fahren gleich raus aus der Stadt, vorbei an der Grenzmauer, an der fleißig gebaut wird, runter zum Pazifik und an der Küste entlang. Wir finden einen schönen Schlafplatz auf einem Privaten Grundstück, wo der Eigentümer Reisende für 10 US Dollar campieren lässt. Ein schöner Sonnenuntergang heißt uns in Mexiko willkommen.

 

Da es hier im Norden der Baja auch noch recht Kühl ist, wollen wir schnell weiter in den Süden. Heute ist also ein reiner Fahrtag, der auf der MEX1 immer volle Aufmerksamkeit erfordert. Die MEX1 ist schmal, löchrig und ohne Seitenstreifen. Bald wir uns klar warum sich soviele Kreuze und Totenschreine an der Straße befinden. Wir werden an den unmöglichsten Stellen überholt und das nicht nur von Autos, auch LKWs brettern mit über 100 km/h an uns vorbei. Wir fahren mit unserer normalen Reisegeschwindigkeit so zwischen 85 und 90 km/h und müssen das eine oder andere Manöver einlegen um unseren Seitenspiegel zu behalten.

 

Für die zweite Nacht finden wir einen herrlichen Schlafplatz, mitten in einer wunderschönen Kakteen-Landschaft.

 

Am nächsten Morgen geht’s weiter Richtung Süden. In Catavina machen wir einen Fotostop und spazieren durch eine Landschaft mit bis zu 10m hohen Kakteen und riesigen hellen Granitblöcken.

 

Unser Tagesziel, die Laguna Ojo de Liebre, befindet sich schon im Bundesstaat Baja California Sur, dazu müssen wir eine Militärkontrolle passieren, wir werden aber durchgewunken. Die Zufahrt zur Lagune führt durch eine Meersalz-Saline, über eine mehr als 20km lange Piste vorbei an Salinen-Feldern, müde erreichen wir die Lagune kurz vor Sonnenuntergang.

 

In der Ojo de Liebre kann man von Jänner bis März Grauwale beobachten die in der geschützten Bucht ihren Nachwuchs gebären und aufziehen. Leider sind wir zu früh dran, darum wollen wir im März nochmal hier her kommen.

Auf unserem weiteren Weg besichtigen wir in der beschaulichen Oase San Ignacio die gut erhaltene Missionskirche an der Plaza. Wir schlendern durchs Dorf und gönnen uns unser erstes mexikanisches Mittagessen.

 

Etwas später geht’s runter an den Golf von Kalifornien, an der Küste entlang und vorbei an Santa Rosalia und Mulege fahren wir bis zur Baja Conception und übernachten an der Playa el Requeson.

 

Wir fahren weiter, da wir Weihnachten an der Playa Juncalito verbringen wollen, um dort ein paar Tage zu relaxen und die Sonne zu genießen. Wir stehen direkt am Strand und genießen unseren Weihnachts-Sundowner. Gegessen wird aber drinnen, da es doch noch recht kalt wird, sobald die Sonne untergeht. So verbringen wir unser erstes Weihnachten gemütlich in unserem fahrenden Zuhause.

 

Am nächsten Morgen packen wir ein Kajak aus und Michi macht eine „Probefahrt“, auch ein paar Arbeiten am LKW werden erledigt.

 

Nach 3 Tagen fahren wir weiter, da es ziemlich windig wurde und man regelrecht Sandgestrahlt wurde. Wir fahren bis kurz vor La Paz, die Hauptstadt der Baja Sur und suchen einen Schlafplatz. Auf unserer Mexiko Straßenkarte, die ja schon bei Karin und Manfred im Einsatz war, haben die beiden einen Schlafplatz am Strand von El Conejo eingezeichnet. Wir biegen von der MEX1 ab und wie überall auf der Baja, abseits der Hauptstraße sind es dann meistens nur noch gute bis abenteuerliche Pisten, die nach El Conejo liegt irgendwo dazwischen. Nach 15km erreichen wir die Küste und bleiben für die Nacht etwas oberhalb des Strandes stehen.

 

Uns gefällt es hier. Ein langer Sandstrand, ein paar Surfer und Fischer, mehr nicht. Wir suchen uns einen Platz näher am schönen Strand und bleiben bis unser Wasservorrat verbraucht ist. Leider ist es immer noch recht Kalt, irgendwie haben wir uns das doch wärmer vorgestellt.

 

Weiter geht’s, nach La Paz zum Wasser auftanken und einkaufen gehen. Und die Frage drängt sich auf, wo verbringen wir Silvester? Die Nacht heute verbringen wir am Strand El Tecolote, weit außerhalb der Stadt. Auch hier vertreibt uns am Morgen der starke Wind und wir sagen uns, dann gleich zum Kitespot La Ventana. Der Campground dort ist voll mit Snowbirds (Amis und Kanadier die hier den Winter verbringen) und der Wind EISKALT, die Kiter sind mit dicken Neopren und mit Haube unterwegs! Wir beschließen im Februar wiederzukommen.

Also dann auf nach San Pedrito. Den Tipp haben wir von einem Deutschen bekommen, der auf der Baja seit Jahren überwintert. Dort, auf der anderen Seite am Pazifik, soll es viel wärmer sein. Am Beach in San Pedrito angekommen, hält sich unsere Begeisterung erst mal in Grenzen. Auf der einen Seite am Strand viele Camper, auf der anderen Seite dreckige Stellplätze. Wir bleiben trotzdem über Nacht, es ist zu spät um weiterzufahren.

Am nächsten Morgen beim Spaziergang trifft Michi Gabri aus Florenz, den hatten wir einen Tag vorher bei einem Aussichtspunkt kennengelernt. Er sitzt bei Reisefreunden, aus Uruguay und Argentinien mit denen er hier Silvester feiern will. Kurzerhand haben Sie uns eingeladen zu bleiben und mit ihnen zusammen heute zu feiern. Eigentlich wollten wir ja weiter fahren, da uns der Platz zum Schlafen nicht so gefallen hat, aber diese herzliche Einladung konnten wir nicht ablehnen und so bleiben wir.

Zusammen mit Gabri aus Florenz, Fede und Fio mit ihren Kindern Emi und Delfi aus Uruguay, Alvaro und Sophie mit dem kleinen Calani aus Argentinien und Liliane und Jose auch aus Argentinien feiern wir am Lagerfeuer ein geniales Silvester. Wir grillen Steaks und trinken mexikanisches Bier bis spät in die Nacht.

 

Wir verbringen die Tage gemeinsam und spielen mit den Kids, Fede nimmt mich zum Fischen mit, wir beobachten die vorbei schwimmenden Wale, wir schauen Fede und Alvaro beim surfen zu (für uns Anfänger waren die Wellen zu hoch) und am Abend gibt’s nette Gespräche am Lagerfeuer.

 

Um die vorbeiziehenden Wale besser beobachten zu können, fahren wir auch 2 mal mit den Kajaks hinaus und wollen die Wale bei ihren imposanten Sprüngen mit unserer Gopro filmen. Leider erwischte mich beim Rückweg der beachbreak. Einen Waschgang in der Welle und dann spukt sie mich an den Strand. Ich hab einen Bluterguss an der Hüfte, das Kajak ist bis in die letzten Ecken versandet und zu guter Letzt war das Wasserschutzgehäuse der Gopro nicht ganz geschlossen. Die Kamera macht keinen Mucks mehr und die Speicherkarte mit den Wal-Filmen und Fotos ist auch defekt. Da kommt Freude auf.

Meinen Geburtstag feiern wir am Strand. Fio hat Leckereien aus Uruguay gebacken. Super nett!

 

Gabri hat dann noch eine WhatsApp Gruppe gegründet, die „Dream Family“, damit wir alle unkompliziert in Kontakt bleiben können.

Nach mehr als einer Woche, in der wir viel Spaß hatten und wunderbare Menschen kennenlernen durften, heißt es Abschied nehmen. Aber Fede und Fio werden wir wahrscheinlich schon in Capo San Lucas wiedersehen.

Wir fahren nochmals nach Todos Santos zurück, da wir eine Internetwertkarte brauchen. Wir bummeln durch das netten kleinen Städtchen und gehen dann auch gleich Mittagessen.

 

Am Nachmittag geht’s dann weiter zum Strand bei km 93, ein wunderschöner einsamer Surfstrand. Leider sind die Wellen zu hoch für uns, und am Break ist es auch noch steinig.

 

Am Abend meldet sich über WhatsApp auch schon Fede aus Capo San Lucas, er hat einen Schlafplatz direkt am Strand und nur ein paar Gehminuten in die Stadt hinein. Wo wir den wären? So fahren wir am nächsten Morgen weiter nach Capo San Lucas, dem südlichsten Punkt auf unsere Baja-Reise. Hier treffen wir uns mit Fede und Fio wieder, haben einen schönen Tag am belebten Strand und landen dank Fede in einem kleinen mexikanischen Restaurant, in dass wir wahrscheinlich alleine nicht gegangen wären. Wir haben sehr gut, viel und günstig gegessen und viel gelacht.

 

Nach einer lauten Nacht auf unserem zentralen Parkplatz geht’s für uns heute weiter die Küstenstraße rauf zum Nationalpark Cabo Pulmo. Ein Meeresschutzgebiet in dem das älteste von nur drei Korallenriffen an der Westküste Nordamerikas liegt!

Wir verabschieden uns von unseren uruguayischen Freunden, da Fede für Fio eine Überraschung geplant hat. Fio erwartet nächste Woche Besuch von Zuhause, ihr Bruder mit seiner Freundin kommt und die beiden wollen für 2 Wochen im Wohnmobil mitfahren. Sie weiß aber nicht, dass die Beiden schon heute hier angekommen sind.

Die Fahrt direkt an der Ostküste entlang nach Cabo Pulmo ist nur für rüttelfeste Fahrzeuge mit hoher Bodenfreiheit zu empfehlen. Eine über 60 km lange Piste, mit einsamen wunderschönen Stränden und immer wieder traumhaften Ausblicken weit übers Meer.

 

Wir bleiben an dem schönen Strand Shipwreck stehen und lassen den Tag ausklingen.

 

Am nächsten Morgen treffen in einem Arroyo (ein ausgetrocknetes Flussbett) auf „Wildesel“, die sich mit einem Apfel bestechen lassen und näher kommen.

 

Kurz vor Cabo Pulmo fahren wir an den Strand von Los Frailles. Ein breiter Arroyo in dem sich seit Jahren viele „Snowbirds“ für mehrere Monate aufhalten. Wir wollen ein paar Tage bleiben und relaxen. Wir gehen schnorcheln und fahren mit dem Kajak zu den Seelöwen raus.

 

Am zweiten Abend überraschen uns Fede und Fio hier und mit dabei sind auch Fio´s Bruder mit Freundin. Wir verbringen wieder wunderschöne Tage am Strand, fahren mit den Kindern im Kajak, gehen wieder Fischen und essen am Abend dann selbstgemachte Tacos mit Fisch.

 

Nun heißt es Lebewohl zu sagen, Fio und Fede nehmen die Fähre auf´s Festland um weiter Richtung Südamerika zu fahren.

Wir lernen auf unserer Reise immer wieder Menschen kennen, die man schon nach kurzer Zeit in sein Herz schließt und die wir dann bald wieder verabschieden müssen. Bei Fede und Fio mit ihren Kindern fällt uns das besonders schwer, auch wenn wir die Einladung von den Beiden sie auf ihrer Finca zu Besuchen mit Freude annehmen, wissen wir, dass bis dahin noch Jahre vergehen werden.

Traurig fahren wir in die nächste Bucht weiter zum Capo Pulmo National Park.