Yukon vom 22.06. - 09.07.2019

Der Yukon – ein Begriff für Freiheit, Abenteuer und Wildnis.

 

Auf einer Fläche von über 400.000 km², eine Größe also wie Deutschland, Schweiz und Österreich zusammen, leben nur 38.000 Menschen und davon 30.000 in der Hauptstadt Whitehorse. Neben den Menschen leben mehrmals soviel Karibus, doppelt soviel Elche und halb soviel Bären im Yukon. Ganze 7 Straßen durchziehen diese Landschaft, von denen nur zwei vollständig asphaltiert sind. Die längste und bekannteste Straße, der berühmte Alaska Highway, ist auch heute noch nur eine zweispurige Teerstraße. Beim Rest handelt es sich um abenteuerliche Schotterpisten.

Wir starten unser Yukon Abenteuer in Watson Lake und gehen Lebensmittel einkaufen, tanken 440L Wasser und fast 600L Diesel. Dann geht’s über den Alaska Hwy Richtung Westen, mit einem Fotostopp

 

und nach ca. 400km biegen wir nach Süden ab und fahren nach Atlin, das am gleichnamigen See liegt. Der kleine Ort liegt ganz im Norden von British Columbia und ist nur über eine 120 km lange Stichstraße vom Yukon aus zu erreichen. Die letzten 90 km davon sind Schotterpiste mit schönen Ausblicken auf Seen und Berge.

 

 

Neben der Straße steht dieser Grizzly und futtert Löwenzahn.

 

 

Ein paar Km weiter und eine Nummer kleiner, ein Porcupine.

 

 

Unser Übernachtungsplatz kurz vor Atlin an einem wunderschönen Bergsee.

 

 

Am nächsten Morgen fahren wir nach Atlin, das ehemalige Goldgräbernest liegt idyllisch am Atlin Lake eingerahmt von Bergen. Die 400 Menschen die hier leben sind eine bunte Mischung aus Künstlern, Trappern, Goldgräbern, Buschpiloten und Hippies. Der Reiz des kleinen Ortes liegt vor allem an den historischen Gebäuden aus der Zeit des Goldrausches. Man fühlt sich sofort in die Vergangenheit versetzt.

Kurz nach dem 1898 am Pine Creek Gold gefunden wurde wuchs der kleine Ort zu einer Stadt mit 10.000 Einwohnern. Mit Banken, Saloons, einem Postamt und einer Brauerei. Schon nach wenigen Jahren ging der Ertrag der Minen zurück und aus Atlin wurde wieder ein verschlafenes Nest.

 

 

Am Nachmittag machen wir noch eine Wanderung auf den Monarch Mountain. Die Aussicht oben ist aber hart erkämpft, es sind zwar nur 700 Höhenmeter aber der Steig ist richtig steil.

 

 

 

 

Zur Erholung geht’s dann in eine Warm Spring (29°C) an der Warm Spring Road.

 

 

Am Abend suchen wir uns dann einen Schlafplatz und fahren zum Surprise Lake hinauf.

 

 

In den Tälern rund um Atlin wird immer noch nach Gold geschürft - und die Bergbau Trucks sind dann doch etwas größer.

 

 

Auf einer Brücke kommt uns dann ein Porcupine entgegen. Anders als seine Artgenossen zeigt er keine Scheu.

 

 

Dann geht’s wieder über die Brücke zurück,

 

 

denn da kommt eine Porcupine Dame daher spaziert. Die will aber von unserem Freund nichts wissen, meckert in lautstark an und kehrt ihm dann den Rücken.

 

 

Irgendwie kann er es nicht glauben...

 

 

Kurz danach finden wir einen schönen Schlafplatz und bleiben dann gleich noch einen Tag und waschen Wäsche.

 

 

Nach unserem „Ruhetag“ geht’s dann wieder zurück Richtung Alaska Hwy, aber kurz vor dem Hwy fahren wir über die Tagish Rd nach Westen zum Klondike Hwy. Der Hwy führt uns hinauf zum 1000m hohen White Pass. Über den Pass führt auch die 1900 gebaute legendäre Eisenbahnstrecke, auf der die wohlhabenden Abenteurer zu den Kolondike Goldfeldern fuhren.

 

 

Kurz nach dem Pass kommen wir zum Grenzübergang nach Alaska

 

und fahren runter bis zum Küstenstädtchen Skagway das am Anfang des Klondike Hwy liegt. Hier wo das Klondike Goldrausch Abenteuer für mehr als 20.000 Menschen begann. Denn von Skagway aus, über den Chilkoot Pass oder den White Pass war es damals der schnellste Weg zu den Klondike-Goldfeldern.

Heute ist das Städtchen eine Touristen Hochburg. Als einer der beliebtesten Häfen aller Alaska-Kreutzfahrten gehen hier in einer Saison bis zu 800.000 Passagiere von Bord! Wir haben aber Glück und es ist fast nichts los – die Kreuzfahrer sind wahrscheinlich beim Abendessen an Bord.

 

 

Wir fahren in die nächste Bucht, schlafen dort und fahren Tags darauf wieder zurück.

 

 

Zurück am White Pass machen wir noch eine schöne Wanderung,

 

inkl. Flussquerung.

 

 

Am nächsten Morgen geht’s dann auf dem Klondike Hwy weiter nach Whitehorse, in die Hauptstadt des Yukon. Wir sehen uns kurz die SS Klondike an die bis 1955 auf dem Yukon im Einsatz war

 

 

und fahren dann auf dem Alaska Hwy weiter in Richtung Haines Junktion.

Kurz vor Haines Junktion biegen wir auf die Schotterpiste ab die uns zu den Otter Falls führt. In dieser Gegend soll es auch Bisons geben. Wir fahren die 40 km zu den Otter Falls, die wenig bieten und da die Bisons den Sommer oben in den Bergen verbringen, beschließen wir am nächsten Tag wieder raus zu fahren.

 

 

Am Ortseingang von Hains Junktion sehen wir unseren ersten jungen Grizzly.

 

Sie ist unser „Blumenmädchen“ und mein persönlicher Lieblingsgrizzly!

 

 

In Haines Junktion verlassen wir den Alaska Hwy wiedereinmal für einen Abstecher, 244 km one-way. Wieder nach Alaska, diesmal ins Küstenstädtchen Haines. Wir fahren den Haines Hwy hinauf zum 1070m hohen Chilkat Pass in die östlichen Ausläufer des Kluane Nationalpark.

 

 

Nachdem wir die kanadisch/amerikanische Grenze überquerten geht’s runter zum riesigen Flussbett des Chilkat Rivers und an diesem entlang bis nach Haines.

Am Abend fahren wir dann noch bis zum Chilkoot Lake. Der See ist ein Anglerparadies und in ein paar Wochen, wenn die Lachse den See erreichen ein sehr guter Bärenbeobachtungsplatz.

 

 

Aber wir haben wiedereinmal Glück und am nächsten Tag, auf der Fahrt retour nach Haines dürfen wir diesen kleinen Kerl beobachten.

 

 

Später fahren wir noch von Haines aus die Mud Bay Rd entlang, raus bis an die Spitze der Halbinsel.

 

 

Am nächsten Morgen fahren wir wieder zu der Stelle wo wir den Grizzly beobachten konnten und schau an, wer ist schon beim zweiten Frühstück...

 

 

Dann fahren wir nochmal zum Chilkoot Lake und dort können wir Weißkopfseeadler beobachten.

 

 

Am Nachmittag machen wir noch einen Spaziergang am Chilkat Inlet, es ist einfach nur wunderschön...

 

An unserem letzten Tag in Haines wollen wir noch beim Kroschel Films Wildlife Center vorbei schauen. Steve Kroschel ein unabhängiger Filmemacher und Tiertrainer, er hat schon für Disney, Paramount und andere Filmstudios gearbeitet.

Nebenbei hat er hier in Haines diese Sanctury für ausgemusterte Filmtiere. Ich war zuerst etwas skeptisch, aber Michi wollte unbedingt hier her und es war einfach wunderbar! Zusammen mit seinem Freund Mario, der mit interessanten Geschichten über das Leben bzw. überleben der Tiere und auch immer wieder die Umweltprobleme hier in Alaska ansprach,

 

zeigte uns Steve die Tiere. Er machte das mit viel Humor, aber nicht auf Kosten der Tiere.

 

Wir sahen einen Kanadischen Luchs,

 

junge Füchse,

 

und wir durften auch einen Elch knuddeln.

 

Nach dieser unterhaltsamen und lehrreichen Tour geht’s wieder zurück nach Haines Junction und zum Alaska Hwy. Wir fahren wieder über den Chilkat Pass, machen oben eine Pause und gehen mit Rikki spazieren.

 

Ein paar Km weiter sehen wir beim vorbeifahren, dass sich im hohen Gras was bewegt. Wir halten sofort an und gehen, nein schleichen zurück und sehen eine Bärin mit ihren drei Jungen im Gras.

 

Bärenmütter sind sehr wachsam und auch gefährlich, leider auch sehr scheu. Wir halten Abstand um sie nicht zu stören, trotzdem geht die Bärin langsam wieder zurück in den Wald.

 

Später sitzt dann noch dieser Bär neben dem Hwy im Gras und beobachtet uns gleichermaßen.

 

Ein paar Km vor der Passhöhe überquert man ja wieder die amerikanisch/kanadische Grenze, fährt ein Stück durch British Columbia und dann kommen wir wieder in den Yukon.

 

In Haines Junction fahren wir wieder auf den Alaska Hwy und Richtung Norden. Es geht entlang des Kluane Nationalparks und machen bei einer Brücke Mittag. Da können wir diesem trolligen Arktischen Ziesel zusehen, wie es sich die Backen vollstopft.

 

Und dann schmatzend zu uns rüber schaut.

 

Fast zur gleichen Zeit spaziert noch dieser schöne Schwarzbär bei uns vorbei.

 

Schon seit Wochen brennen in Alaska die Wälder. Wir hörten von 17 großen Waldbränden. Touristen wurden gewarnt und Straßen gesperrt. Auch Freunde berichteten uns von Sperren und dichtem Rauch. Kurz vor dem Grenzübergang nach Alaska wird auch bei uns die Sicht immer schlechter, der Rauch immer dichter.

 

Bei einer Sperre werden wir angehalten und bekommen Instruktionen wie wir uns verhalten sollen: nicht Anhalten, Fenster schließen, usw. Dann dürfen wir fahren. Ein mulmiges Gefühl, wenn keine 20m neben dir die Bäume brennen und die Hubschrauber über dir mit ihren Wassertanks fliegen.

Dann ein paar Km weiter sehen wir den „richtigen“ Waldbrand, mit Flammen die über den Bäumen lodern. Doppelt so Hoch wie die Bäume - jetzt aber nix wie raus hier!

 

Mit kratzenden Hälsen, aber um ein kleines Abenteuer reicher kommen wir zum Grenzübergang

nach Alaska: "The Last Frontier"!