British Columbia   vom 17.05. -   22.06.2019

 

Kanada wir kommen! Über den kleinen US-Grenzübergang Sumas reisen wir in die Provinz British Columbia ein.

Bekommen ganz problemlos unsere Visa und sogar mal einen richtigen Einreisestempel.

Kurz nach der Grenze erreichen wir Langley, hier ist Hans Mross Zuhause und der Einzige weit und breit, der sich mit europäischen LKW´s auskennt. Hans kommt aus Hamburg und hat jahrelange Erfahrung mit Unimog´s und Weltreisetrucks aller Art. Hier haben wir einen Termin für unseren Modix gemacht. Der braucht nämlich mal neue Öle und einen großen Service.

Wir verbringen 2 Tage und Nächte auf dem idyllischen Grünstück bei Hans. Beim Modix werden alle Öle und Flüssigkeiten getauscht, und es wird viel über Trucks und Weltreisemobile gefachsimpelt. Unser Modix schnurrt wieder wie ein Tiger oder besser wie ein Kätzchen.

 

 

 

Wir fahren weiter nach Vancouver und die Stadt hat uns schon auf den ersten Blick in ihren Bann gezogen.

Eingebettet zwischen Bergen und dem Pazifik,

mit großen Stadtparks in denen morgens Qui Gong Gruppen den Tag begrüßen und überall freundliche Menschen.

 

Wir schlafen auf dem Parkplatz am Queen Elizabeth Park. Gehen mit Ricky durch die wunderschön angelegten Parklandschaften spazieren und lernen gleich am ersten Abend Leila und Harry kennen. Harry einst als Flüchtling von Afghanistan nach Österreich gekommen war so gerührt Menschen aus seiner zweiten Heimat zu treffen und wieder Deutsch sprechen zu können, dass er und seine Frau uns gleich angeboten haben Vancouver zu zeigen, nun seine dritte Heimat. Es ist Wochenende und wir verabreden uns für den nächsten Tag.

Es geht mit dem Fahrrad durch den wunderschönen Stanley Park,

 

 

besichtigen die Totem Poles,

 

erkunden die Stadt und genießen den Sonnenuntergang am Highview Lookout.

 

Wir haben super viel Spaß mit den Beiden, ganz als würde man sich schon lange kennen. Für den nächsten Tag kocht Leila uns verschiedene Köstlichen aus Ihrer Heimat, dem Iran. Die Arme steht den ganzen Tag in der Küche für uns. Wir fühlen uns beschämt von so viel Gastfreundschaft die uns hier entgegengebracht wird. Und der Abschied fällt dann sehr schwer.

 

 

Nach 3 Tagen in Vancouver geht es mit der Fähre weiter nach Vancouver Island.

 

Wir kommen am Abend in Victoria an, der Hauptstadt von British Columbia, einem netten Küstenstädtchen. Wir finden gleich ein schönes Plätzchen direkt am Hafen und mitten in der Stadt. Hier darf man 24 Stunden parken und hoffentlich auch schlafen.

 

Am nächsten morgen fahren wir weiter und unser erster Halt ist die Festungsanlage von Ford Rodd Hill samt Leuchturm von Fisgard. Schön das alte Lighthouse von 1860, da könnte man sich wohlfühlen.

 

Draußen am Strand überrascht uns dann noch ein süßer Seeotter.

 

 

Wir fahren weiter auf der West Coast Road dem Pacific Rim National Park entlang. Wandern Teile des bekannten Juan de Fuca Marine Trail und des populärsten Fernwanderwegs, dem West Coast Trail der einst als Rettungspfad für schiffbrüchige Seeleute diente. Nach Durchquerung des Küstenregenwaldes, wovon nicht mehr viel übrig ist, kommt man an eine wunderschöne, schroffe Felsenküste.

 

Ganz Vancouver Island war mal bedeckt mit uralten Regenwäldern. Leider wurden in den letzten hundert Jahren 80% der Urwälder gerodet, und sind für immer verloren! Und trotzdem erlaubt die Regierung von British Columbia das kanadische und US Holz-Firmen weiterhin Urwälder abholzen. Die Wälder die man hauptsächlich noch sieht, außerhalb weniger Schutzgebiete, sind höchstens 100 Jahre alt und es treibt uns fast die Tränen in die Augen, wenn wir die abgeholzten riesigen Baumstümpfe sehen.

Am nächsten Morgen gehen wir den wunderschönen Botanical Beach Trail und sehen unseren ersten Schwarzbären. Ganz schön aufregend! Der Bär hat sich nicht groß um uns gekümmert, auch Ricky´s bellen hat in nicht sonderlich gestört. Er sucht ganz unbeeindruckt weiter nach Muscheln und Krebsen unter den Steinen.

 

 

An der Felsküste gibt’s wundervolle Pottholes mit bunten Bewohnern.

 

Wir kommen zum herrlichen Küstenurwald Avatar, der Gott sei Dank vor dem Abholzen geschützt wurde. So könnte es hier eigentlich überall aussehen. Einfach wunderbar diese schönen Riesen hier bestaunen zu können.

 

Wir machen Halt an der kleinen Stadt Chemainus, die bekannt ist für Ihre vielen großflächigen Haus-Wandbilder, genannt Murals, die von internationalen Künstlern gestaltet wurden.

 

Und wir besuchen Sieglinde und Joe in Campbell River, die Beiden haben wir auf der Baja kennengelernt.

 

Wir fahren zum Strathcona Provincal Park im Inselinneren.

Schauen uns die Lupin Falls an und wandern zu den schönen Myra Falls.

 

Und machen Halt am McMillan Provincal Park, einem kleinen geschützten Waldgebiet mit bis zu 800 Jahren und 75 Meter hohen Douglastannen. Wunderschön, aber sehr sehr klein, gemessen wie groß hier alles ist.

 

Wir suchen noch ein bisschen Einsamkeit auf Vancouver Island, das bis jetzt doch recht touristisch ist und fahren weiter Richtung Norden bis zur Elk Bay. Hier finden wir die gesuchte Einsamkeit und lassen die Seele baumeln und Wäsche waschen ist auch mal wieder angesagt.

 

Jedoch wo wir auch unser Lager aufschlagen, die Holzindustrie ist nicht weit. Hier in Kanada wird noch ganz offiziell der Clear Cut – das Kahlschlagen von Waldgebieten, erlaubt. Und auch hinter unserem Schlafplatz, nach ein paar Baumreihen, wird wie überall der Kahlschlag betrieben. Das ein Land wie Kanada in der heutigen Zeit nicht besser mit seiner Umwelt umgeht erschüttert uns sehr, und wir beschließen früher als geplant zurück aufs Festland zu fahren.

Also nix wie auf die Fähre und wieder zurück nach Vancouver.

 

 

Wir suchen uns ein neues Plätzchen zum stehenbleiben in der City und finden in North Vancouver, genau gegenüber der Skyline, Nah am Wasser einen herrlichen Platz mit Aussicht und Spazierweg.

 

Am nächsten Tag fahren wir mit der Fähre rüber an die Waterfront.

 

Schlendern vorbei an den Kreuzfahrtschiffen,

 

dem Canada Place, den Seaplane Airport,

 

spazieren in die Gastown zur Steam Clock und durch die Chinatown.

 

Und bestaunen Downtown.

 

Am späten Nachmittag fahren weiter nach Squamish, schauen uns die 335m hohen Shannon und Brandywine Falls an.

 

Am Nächsten Tag treffen wir uns zum Abschied mit unseren neuen Freunden Laila und Harry und auch Janni und Ronaldo, die wir von der Baja kennen und auch in Vancouver leben, sind gekommen. Wir gehen den Sea to Sky Trail und später am Lagerfeuer wird gegrillt. Wir hatten zusammen ein wunderschönes Wochenende bevor wir wieder weiter Richtung Norden fahren.

 

Am nächsten Morgen haben wir schönes Wetter und wir wandern zu den Joffres Lakes hinauf. Die drei türkisgrünen Seen der Joffre Lakes liegen wunderschön eingebettet in die Kulisse steiler, Gletscher bedeckter Berge. Das Schild, dass Hunde auf dem Trail nicht erlaubt sind, übersehen wir heute einfach. Der Tag ist zu schön um Ricky im Auto zu lassen.

 

Wir übernachten an einer alten Brücke in Lillooet und entdecken am nächsten morgen als direkte Nachbarn eine süße Erdhörnchen Familie.

 

Wir haben uns entschlossen den Chilcotin Hwy, eine 456km lange Stichstraße nach Bella Coola reinzufahren, denn das Bella Coola Valley soll noch sehr ursprünglich sein. Doch bevor wir die Coast Mountains erreichen geht’s auf gut ausgebauter Straße durch kanadische Einsamkeit und an wenigen kleinen Ortschaften vorbei.

 

Nach ca. 300Km kommen wir in den Tweedsmuir Provincal Park, da beginnt auch der 40 Km lange Dirt Road Abschnitt, der uns über den Heckman Pass (1524m) und dann mit 18% Gefälle runter ins Bella Coola Valley führt. Wir übernachten aber noch oben am Pass und wandern auf dem Crystal Lake Trail.

 

Unten im Tal angekommen, sehen wir uns einen schönen Wasserfall an und fahren an steilen Granitwänden vorbei

 

bis zum North Bentick Arm, einem tief ins Land eingeschnittenen Fjord an dessen Ende Bella Coola mit seinen 148 Einwohnern liegt.

 

Am Nachmittag fahren wir den Clayton Falls Creek rauf um oben am nächsten Tag zu wandern. Die Dirt Road hinauf wurde nach dem Winter schon „gewartet“, d.h. Gräben zu geschüttet, gr. Steine und umgestürzte Bäume entfernt. Ja nur leider haben wir halt keinen Jeep mit 2m Höhe. Wir sind 3,65m hoch und passen bei dem einen oder anderen quer liegenden Baum nicht durch. Aber dafür haben wir ja unsere Axt!

 

Nach 7 weggeräumten Bäumen kommt endlich ein Jeep von oben runter und die freundlichen Jungs teilen uns mit,

dass da noch mindestens 20 Bäume kommen, unter denen wir nicht durchpassen, schade!

Wir schlafen gleich bei der Ausweiche wo wir gerade stehen und fahren morgen wieder runter.

 

 

 

Unten angekommen fahren wir zum Thorsen Creek und schauen uns die 3.500 – 10.000 Jahre alten Petroglyphs an. Wie in einem Märchenwald liegen diese historischen Kunstwerke und man spürt die Spiritualität des Ortes. Auch heute noch wird dieser Ort von den First Nativs für spirituelle Zeremonien besucht.

 

Später spazieren wir noch durch den Saloopt Forest mit schönen alten Zedern.

 

Übernachten wollen wir am Atnarko River wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, aber die Redensart gilt für das gesamte Bella Coola Valley.

Nach ein paar Km sehen wir am Straßenrand einen Fuchs, ich halten an und steige aus. Der Fuchs sieht mich an und trottet unbeeindruckt vor mir über die Straße, macht einen kleinen Bogen und hinter uns wieder auf die Straße zurück und läuft dann von uns weg. Dann hält er an, dreht um und kommt direkt auf mich zu. Er stellt sich ins schönste Fotolicht und zeigt mir seine Beute. Einen Fisch und einen Vogel, oder?

 

Das war mein Bella Coola Highlight!

Am nächsten Morgen regnet es und wir beschließen zurück nach Williams Lake zu fahren. Doch beim raus fahren vom Schlafplatzerl auf die Straße mussten wir feststellen, dass durch den Regen in der Nacht der Atnarko River ein bisschen angestiegen ist.

 

100 Km vor Williams Lake machen wir einen kleinen Umweg über den Farwell Canyon, eine 50 Km Schotterpiste durch eine Schlucht mit schönen Sandsteinformationen.

 

Von Williams Lake fahren wir wieder auf dem Cariboo Hwy weiter nach Norden. In Prince Rupert biegen wir nach Westen auf den Yellowhead Hwy ab und in der Nähe des Seven Sisters Provincal Park sehen wir endlich wieder einen Bär, nein es sind gleich dreiEine Schwarzbär-Mutter mit ihren 2 Kleinen.

 

Ein paar Km weiter begegnet uns dieser Geselle.

Er sieht etwas abgemagert aus und er flüchtet nicht sofort wie viele andere seiner Artgenossen. Er will eigentlich nur an uns vorbei und seinen Weg fortsetzen.

 

Eigentlich wollten wir ja die 200 Km lange Stichstraße raus an die Küste bis nach Prince Rupert fahren, da der Wetterbericht aber nur noch für morgen schönes Wetter meldet, drehen wir um und fahren über eine Nebenstraße, den Nisgaa Hwy, durch das Stammesgebiet der First Nations Nisgaa. Nach 160 Km, davon die letzten 50 auf Schotterpiste kommen wir auf den Dease Lake Hwy, der uns dann 650 Km lang Richtung Norden bis in die Province Yukon bringt. Aber bevor wir die lange Fahrt in den Yukon beginnen, und darum sind wir ja umgekehrt, wollen wir das schöne Wetter nutzen und fahren das erste mal nach Alaska rein. Dafür biegen vom Dease Lake Hwy auf den Glacier Hwy ab und sein Name ist Programm. Durch ein wunderschönes Tal mit Gletscher die bis an den Hwy runter reichen und schönen Wasserfällen.

 

An der Küste angekommen erreichen wir das kleine verschlafenen Städtchen Stewart das an der Grenze zu Alaska liegt. Wir fahren über die Grenze nach Alaska ohne Grenzposten oder Kontrolle, so unkompliziert sind wir noch nie in die USA eingereist. Aber da Hyder im südlichsten Zipfel von Alaska liegt und nur über diese Dorfstraße mit der Außenwelt verbunden ist geht’s so einfach. Hyder ist ein Mini-Dorf mit knapp 80 Einwohner aber mit 2 Highlights. Ein Highlight wäre die Grizzley Beobachtung am Fishcreek, aber dafür sind wir leider zu früh dran. Wir fahren über eine alte Minenpiste 30Km rauf

bis zum Salmon Glacier, den 5 größten Gletscher Nordamerikas. Oben am Summit Point angekommen erstreckt sich der gewaltige Gletscher vor uns, fließt hinunter ins Tal und bietet einem ein spektakuläres Panorama. Wir waren sprachlos.

Wir schlafen oben am Aussichtspunkt

und fahren am nächsten Morgen die Piste weiter bis wir weiter unten in die Nähe des Gletschersees kommen. Wir suchen uns einen Weg hinunter bis direkt an den Gletscher, was gar nicht so einfach war und genießen den Ausblick, hören das knacken des Gletschers und sind wiedermal dankbar für das was wir bei unserer Reise erleben dürfen.

Bei der Rückfahrt nach Hyder sehen wir unsere ersten Weißkopfseeadler.

 

 

Wieder auf dem Dease Lake Hwy angekommen geht’s jetzt direkt rauf in den Yukon, aber etwas langsamer wie gewohnt. Da man Bären und anderes Wildlife am Besten in der Dämmerung und direkt am Hwy beobachten kann, wir aber nicht um 5 Uhr aufstehen wollen, bleibt uns nur der Abend. Das heißt wir fahren unsere Tagesetappe immer zur Dämmerung. Diese beginnt hier oben im Norden im Juni so um 20 Uhr und dauert bis ca. 23 Uhr. Wir essen also um 19 Uhr und fahren dann los. Wir hatten Glück mit unseren Dämmerungsfahrten.

Die Bären kommen an den Hwy, weil hier am Grünstreifen rechst und links der Fahrbahn der leckere Löwenzahn wächst.

 

Darum geht’s auch mal von der einen auf die andere Seite.

 

Wir sehen auch braune Schwarzbären.

 

Neugierige, die aber wohl von Menschen angefüttert wurden.

 

Und ein paar, wo wir definitiv zu nah dran waren.

 

In der Nähe von Dease Lake, der einzigen nennenswerten Ortschaft auf dem gesamten Hwy, liegt ein Fuchsbau keine 100m neben der Straße. Wir schleichen uns langsam an den Bau heran, verharren immer wieder für einige Minuten und werden dabei von den Mücken ausgesaugt. Aber es zahlt sich aus, ein junger Fuchs hat sich an uns „gewöhnt“ und macht eine kleine Show für uns.

Übrigens, war der Fuchsbau ein Tipp von HP und Tanja, die hier vor ein paar Wochen durch sind. Danke an euch!

 

Wir erreichen den Yukon und ein paar Km später treffen wir auf den Alaska Hwy auf dem wir durch den Yukon weiter Richtung Alaska fahren.